Bei meinen Reisen in die katalanische Metropole habe ich nicht nur im Hotel, sondern auch für einige Nächte in einer privat vermieteten Ferienwohnung verbracht. Diese Option wird für uns alle zeitnah komplett wegfallen. Das liegt daran, dass die Stadtverwaltung ein komplettes Touristenapartment genauer gesagt Airbnb Verbot in Barcelona beschlossen hat. Im Folgenden erläutere ich Dir die Gründe und gehe auch darauf ein, was dies für Dich als Tourist*in bedeutet. Positiver Spoiler vorweg: Du kannst auch in der Zukunft weiter nach Barcelona reisen. Und nicht nur das, durch weniger Leute in der Stadt darfst Du bei einigen Sehenswürdigkeiten möglicherweise mit weniger Andrang rechnen.
Das Wichtigste in Kürze:
- Barcelona hat ein Verbot für die Vermietung von Ferienwohnungen beschlossen.
- Ab 2029 kannst Du in der Stadt nicht mehr im Touristenapartment wohnen.
- So will man Wohnraum für 25.000 Einheimische schaffen.
- Auch der Massentourismus soll mit dieser Maßnahme zurückgedrängt werden.
Ausgangssituation in Barcelona
Barcelona gehört in Europa zu den Top-Reisezielen und freut sich über dementsprechend hohe Besuchszahlen. So kamen schon 2023 (also in der Endphase der COVID19-Pandemie) bereits wieder über 15,6 Millionen Tourist*innen. Zusammen mit den Vororten lag die Zahl sogar bei rund 26 Millionen Gästen. 40 % dieser Gäste finden während ihrer Zeit in der katalanischen Metropole eine Ferienwohnung als Unterkunft. Aktuell zählt man in Barcelona mehr als 10.000 lizenzierte Touristenwohnungen mit 56.700 Betten für Feriengäste. Diese Situation wird sich durch das Airbnb-Verbot in Barcelona drastisch verändern.
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Die neue Regelung im Detail
Wenngleich der Tourismus für Barcelona unverzichtbar ist, kämpft die Stadt mit den gleichen Problemen wie andere europäische Millionenstädte. Besonderer Knackpunkt: Der verfügbare Wohnraum ist knapp und teuer und längst auch für die Mittelschicht eine schwierige Herausforderung. Vor diesem Hintergrund hat die Stadtverwaltung einen radikalen Schritt beschlossen. Die bisherigen Lizenzen für Ferienwohnungen laufen in den nächsten Jahren aus und werden nicht wieder verlängert. Ab 2029 tritt ein vollständiges Verbot für die kommerzielle Vermietung von Ferienwohnungen in Kraft. Ausnahmen für das Airbnb-Verbot in Barcelona sind nicht vorgesehen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt sollen die bisher nur zeitweise vermieteten Immobilien als dauerhafter Wohnraum für Mieter*innen oder Eigentümer*innen zur Verfügung stehen.
Natürlich wird sich dies auf den regulären Wohnungsmarkt in Barcelona auswirken, stößt auf Vermieterseite aber nur auf wenig Gegenliebe. Die dortigen Reaktionen sind unterschiedlich: Der frühere Platzhirsch im Hinblick auf Touristenapartment, Airbnb, zieht sich bereits seit 2018 immer weiter aus der Stadt zurück. Andere gehen zunächst juristisch dagegen vor. So hat der Vermieterverband Apartur (der 70 % aller Ferienwohnungen in Barcelona vertritt), zahlreiche Klagen eingereicht. Ebenso will die EHHA (European Holiday Association) bislang nicht klein beigeben und hat sich mit einer Beschwerde an die EU-Kommission gewandt.
Gründe für das Verbot
Selbstverständlich muss das Wohl der Einheimischen auch in touristischen Hotspots gewahrt sein. Im Hinblick auf die Wohnungssituation ist dies mittlerweile kaum noch der Fall. So sind die regulären Mietpreise in den zurückliegenden zehn Jahren um 68 %, in Eixample und Sant Martí sogar um 82 % angestiegen. Auch die Kaufpreise von Wohnimmobilien in Barcelona liegen heute 38 % höher als noch vor einer Dekade. Aus diesen Gründen ziehen immer mehr Einheimische aus dem Zentrum in die preiswerteren Vororte. Und das wirkt sich im Zentrum nicht nur auf die Nutzung von Wohnraum aus. Eine immer größere Anzahl lokaler Dienstleister*innen und Händler*innen gibt auf, um durch rein touristisch orientierte Betriebe ersetzt zu werden.
Dies gilt insbesondere rund um …
- die Sagrada Família,
- im Barri Gòtic
- und an den Ramblas,
… wo die Tourist*innen an vielen Tagen des Jahres klar in der Überzahl sind. Der zunehmende Groll in der Bevölkerung ist deshalb absolut nachvollziehbar. In Massenprotesten erheben gerade die Locals ihre Stimmen gegen den Massentourismus und für mehr Lebensqualität der hier lebenden Menschen. Das Airbnb-Verbot in Barcelona soll anstelle des Touristenapartments nicht nur durchgehend genutzten Wohnraum schaffen, sondern der Stadtbevölkerung eine Chance geben. Auch und gerade in jenen Bereichen, in denen einem Katalanisch bislang fast wie eine Fremdsprache vorkommt.
Kritik und Gegenargumente
Doch selbst diese Medaille hat zwei Seiten. So weisen die Vermieter von Touristenapartments darauf hin, dass diese weniger als 2,1 % des gesamten Wohnraumbestandes [1] der Stadt ausmachen. Die Entlastung des regulären Wohnungsmarktes durch das Verbot von Ferienwohnungen sei also eher gering. Zudem wird argumentiert, dass bereits heute schätzungsweise 7.000 Wohnungen in Barcelona ohne Lizenz an Tourist*innen vermietet werden. Trotz engmaschiger Kontrollen befürchtet man an dieser Stelle eine weitere Zunahme, auch durch kreative Umgehungsstrategien der Gesetzeslage. Zudem erkennen die Vermieter*innen im neuen Verbot ein regelrechtes Konjunkturprogramm für die Hotels der Stadt. Während man dort mit einer weiter steigenden Auslastung rechnen könne, würden aufseiten der Vermietung von Ferienappartements durch das Airbnb Verbot in Barcelona möglicherweise tausende Arbeitsplätze verlorengehen.
Dennoch sind die Aussichten auf eine Rücknahme des Verbotes eher gering. Zwar sind die Prüfungen auf EU-Rechtskonformität seitens der Europäischen Kommission bislang nicht abgeschlossen. Das spanische Verfassungsgericht indes hat die Pläne der Stadtverwaltung allerdings schon im März 2025 für rechtens erklärt.
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Ausblick und Bedeutung
Weniger ist mehr? So, jedenfalls sind die Pläne der Stadtverwaltung. Zwar geht man davon aus, dass durch das Airbnb-Verbot in Barcelona Tourismusgelder von bis zu 1,9 Milliarden Euro jährlich wegfallen und einige Tausend Menschen ihre Jobs verlieren werden. Zudem besteht die Gefahr, dass man private Vermieter*innen von Ferienimmobilien um eine nicht unerhebliche Säule ihres Einkommens bringen könnte.
Gleichzeitig schafft man durch die Rückführung von 10.000 Touristenapartments in den regulären Wohnungsmarkt allerdings Wohnraum für rund 25.000 Einwohner*innen und erwartet eine Stabilisierung des Mietspiegels. Außerdem soll das urbane Leben wieder dorthin zurückkehren, wo bislang primär der Tourismus florierte.
Parallel geht man davon aus, dass außerhalb des Zentrums neue Übernachtungsangebote geschaffen werden – insbesondere in Form von Hotelbetten. Wahrscheinlich wird diese Neuausrichtung den Wegfall der Ferienwohnungen nur teilweise kompensieren. Überdies muss man sich wohl auf (deutlich) steigende Übernachtungspreise einstellen. Die absolute Zahl der touristischen Übernachtungen in Barcelona dürfte also tendenziell eher sinken, speziell in den preisgünstigsten Segmenten. Ein Preisvergleich von Hotels in Barcelona* ist deswegen unerlässlich.
AirBnB Verbot in Barcelona: Fazit
Es bleibt abzuwarten, ob diese Veränderung zu dem vonseiten der Stadtverwaltung angestrebten Qualitätstourismus führen wird. Andere europäische Städte schauen jedenfalls sehr genau, inwiefern sich dieses Modell als Blaupause für den eigenen Tourismus eignet: In Sevilla arbeitet man bereits an einem ähnlichen Programm, in Städten wie …
- Lissabon,
- Florenz
- und Amsterdam
… denkt man zumindest intensiv darüber nach.
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Quellen & Einzelnachweise:
[1] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0094119020300498