Lohnen sich die Türme der Sagrada Família wirklich oder ist das rausgeschmissenes Geld? Nach meinem Besuch vor Ort kann ich Dir eine ehrliche Antwort geben: Es kommt darauf an, was Du erwartest. Viele Touristen sind enttäuscht, weil sie sich eine klassische Aussichtsplattform vorstellen. Die Realität sieht anders aus. Lass mich Dir zeigen, was Dich wirklich erwartet – ohne Marketing-Versprechen, sondern mit realistischer Einschätzung.
Das Wichtigste in Kürze:
- Der Stadtblick ist durch Baustellen stark beeinträchtigt – Kräne und Fangnetze überall
- Du schaust durch schmale Gucklöcher statt von einer offenen Aussichtsplattform
- Bessere Barcelona-Aussichten gibt es kostenlos an anderen Orten
- Das Architektur-Erlebnis ist das eigentliche Highlight der Turmbesichtigung
- Hier bekommst Du Tickets* für die Türme der Sagrada Família
Was Dich in den Türmen wirklich erwartet
Vergiss die Vorstellung einer klassischen Aussichtsplattform. Du schaust durch schmale Gucklöcher und kleine Fenster auf Barcelona. Das ist kein 360-Grad-Panorama wie auf einem Aussichtsturm, sondern eher wie Blicke durch Bullaugen.
Der theoretisch mögliche Rundblick wird aktuell stark durch Bauzäune, Fangnetze und Kräne beeinträchtigt. Die Sagrada Família ist immer noch eine Großbaustelle, und das merkst Du besonders deutlich von oben. Was auf Fotos spektakulär aussieht, entpuppt sich vor Ort als eingeschränkte Sicht durch Metallgitter.
Immerhin siehst Du das schachbrettartige Muster des Stadtteils Eixample sehr gut. Für den reinen Stadtblick gibt es aber deutlich bessere und günstigere Alternativen – Park Güell, Bunkers del Carmel oder die Casa Milà bieten klarere Sichten ohne störende Bauelemente.
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Passionsfassade vs. Geburtsfassade: Welche Türme wählen?
Falls Du Dich für die Türme entscheidest, nimm die der Passionsfassade. Hier gibt es drei kleinere Aussichtsplattformen beziehungsweise brückenähnliche Konstruktionen, bei der Geburtsfassade nur eine.
Die meisten Touristen bevorzugen ohnehin die Passionsfassade, weil sie sich zur Stadt hin öffnet. Von dort siehst Du zumindest in Richtung Zentrum, während die Geburtsfassade eher zu Wohngebieten blickt.
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Der Ablauf: Vom Aufzug bis zum Abstieg
Vor den Aufzügen musst Du Taschen und Rucksäcke in kostenlose Schließfächer einschließen. Davon gibt es zum Glück genügend, trotzdem solltest Du ein paar Minuten dafür einplanen.
Der Aufzug bietet Platz für etwa sieben Personen plus einen Mitarbeiter. Es ist ziemlich eng hier drin. Nach der Ankunft oben musst Du noch ein paar Stufen steigen, bevor Du die ersten Ausblicke hast.
Der Rundgang führt Dich durch schmale Gänge zwischen den verschiedenen Aussichtspunkten. Das Spektakulärste kommt aber beim Abstieg: die berühmte steinerne Wendeltreppe. Die Perspektive von oben ist wirklich beeindruckend und definitiv eines der Instagram-tauglichsten Motive der ganzen Sagrada Família.
Das eigentliche Highlight: Architektur hautnah
Was die Türme wirklich lohnenswert macht, sind die Nahaufnahmen der Mosaike und Verzierungen. Von den brückenähnlichen Konstruktionen kommst Du den Kunstwerken der anderen Türme so nah wie sonst nirgendwo.
Du siehst jedes Detail der Steinmetzarbeiten, die bunten Mosaike und die komplexe Konstruktionsweise. Das ist wie ein 3D-Architekturkurs über Gaudís Genialität. Die Audio-Guide-Informationen sind hier besonders wertvoll, weil sie die Bauweise und Symbolik erklären.
Der Abstieg im Inneren des Turms gibt Dir ein Gefühl für die geniale Konstruktion. Hier verstehst Du erst, wie durchdacht jeder Zentimeter geplant ist. Das spiralförmige Hinuntergehen in einem großen Radius ist architektonisch faszinierend – auch wenn es nichts für Menschen mit Platzangst ist.
Praktische Hinweise für den Turmbesuch
Die Türme sind nicht barrierefrei zugänglich. Viele Stufen, schmale Treppen und die spiralförmige Wendeltreppe machen den Besuch für Menschen mit Bewegungseinschränkungen unmöglich. Auch bei Schwindelgefühlen oder Platzangst solltest Du Dir das gut überlegen.
Plan zusätzlich 30 bis 45 Minuten für die Turmbesichtigung ein. Auf Deinem Ticket stehen zwei verschiedene Zeiten – eine für den Eintritt in die Basilika und eine für die Türme. Beide Zeitfenster sind fest und müssen eingehalten werden.
In den Türmen gibt es keine Toiletten. Die einzigen im gesamten Komplex findest Du im unterirdischen Museum.
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Bessere Alternativen für den Barcelona-Blick
Für einen spektakulären Blick über Barcelona gibt es deutlich bessere Orte. Die Bunkers del Carmel bieten einen kostenlosen 360-Grad-Rundblick ohne störende Bauelemente. Der Park Güell hat mehrere Aussichtspunkte mit freier Sicht auf die Stadt.
Die Dachterrasse der Casa Milà kostet zwar auch Eintritt, bietet aber einen unverbauten Blick und ist gleichzeitig ein eigenständiges Architektur-Erlebnis. Vom Tibidabo siehst Du sogar bis zum Meer – das schaffst Du von der Sagrada Família nicht.
Diese Orte haben alle gemeinsam: Du schaust nicht durch Gitter, Fangnetze oder Bauzäune. Der Blick geht frei über die Stadt, und Du hast Platz für entspannte Fotos.
Welche Barcelona Card zu dir passt, erfährst Du in unserem Ratgeber mit Vergleichstabelle.
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Für wen lohnen sich die Türme trotzdem?
Architektur-Enthusiasten und Gaudí-Fans werden die Türme lieben. Wenn Dich die Bauweise, die Details und die handwerkliche Perfektion interessieren, ist der Aufpreis gut investiert. Du erlebst die Sagrada Família aus einer völlig anderen Perspektive.
Falls Du genug Zeit und Budget hast und das „komplette“ Sagrada-Erlebnis willst, spricht nichts dagegen. Manche Reisenden wollen einfach alles gesehen haben – das ist völlig legitim.
Fotografisch interessant sind vor allem die Nahaufnahmen der Verzierungen und die Wendeltreppe. Für klassische Stadtpanoramen sind die Türme hingegen nicht ideal.
Du solltest es lassen, wenn Du primär wegen des Ausblicks kommst, kein großes Interesse an Architektur-Details hast oder das Budget knapp ist.
Sagrada Família Türme: Fazit
Die Türme der Sagrada Família kann man machen, muss man aber nicht. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist durchwachsen, besonders wegen der aktuellen Baustellen-Situation. In ein paar Jahren, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind, wird sich das Erlebnis deutlich verbessern. Dann fallen die störenden Kräne und Fangnetze weg, und der Ausblick wird spektakulärer.
Aktuell würde ich das gesparte Geld lieber in ein gutes Essen in der Nähe investieren oder für andere Barcelona-Highlights verwenden. Das Architektur-Erlebnis beim Auf- und Abstieg ist das einzige wirklich überzeugende Argument für den Turmbesuch. Insofern: Wenn Du Dir unsicher bist, lass es weg. Du verpasst nichts Dramatisches und kannst die gesparte Zeit für andere Entdeckungen nutzen.
Hast Du Fragen oder Erfahrungen zu den Türmen der Sagrada Família? Schreib unten in die Kommentare!
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