Martorell – kennst Du diese charmante katalanische Stadt? Nur 30 Kilometer von Barcelona entfernt, liegt sie wie ein verstecktes Juwel am Zusammenfluss zweier Flüsse und verbindet römische Geschichte mit modernster Automobilindustrie. Will heißen: Hier treffen 2000 Jahre Geschichte auf Zukunftstechnologie – eine Kombination, die durchaus fasziniert.
Das Wichtigste in Kürze:
- Lage: 30 km westlich von Barcelona im Comarca Baix Llobregat
- Highlight: Römische Teufelsbrücke und modernistisches Hausmuseum
- Industrie: Heimat des SEAT/Cupra-Werks mit über 12.000 Beschäftigten
- Anreise: Bequem per Rodalies-Zug oder Auto in 30 Minuten von Barcelona
Steckbrief: Stadt Martorell im Überblick
Martorell ist 28.483 Einwohner stark (Stand 2024) und erstreckt sich über 12,73 Quadratkilometer. Die Stadt liegt in der Comarca Baix Llobregat der autonomen Region Katalonien, genauer gesagt am strategischen Zusammenfluss der Flüsse Llobregat und Anoia.
Schon die Römer erkannten die verkehrsgünstige Position – hier verlief die wichtige Via Augusta, die Hauptverbindung zwischen Rom und seinen spanischen Provinzen. Insofern ist Martorell seit über 2000 Jahren ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt geblieben. Heute profitiert die Stadt von der direkten Anbindung an die Autopist AP-7 und die Eisenbahnlinien nach Barcelona. Die Lage zwischen Barcelona und dem Montserrat-Massiv macht Martorell zu einem idealen Ausgangspunkt für Entdeckungstouren in beide Richtungen. Keine schlechte Idee also, hier eine Zwischenstation einzulegen.
Die Sehenswürdigkeiten von Martorell
Das unbestrittene Wahrzeichen ist die Pont del Diable – die berühmte Teufelsbrücke. Diese gotische Konstruktion aus dem 14. Jahrhundert steht an derselben Stelle, wo bereits die Römer den Llobregat überquerten. Von der ursprünglichen römischen Brücke ist noch ein beeindruckender Triumphbogen erhalten, der die historische Bedeutung des Ortes unterstreicht. Der Volksmund erzählt sich Legenden, warum diese Brücke „teuflisch“ genannt wird – vermutlich wegen ihrer einst schwierigen Bauweise.
Das L’Enrajolada Santacana House-Museum repräsentiert die modernistische Blütezeit Kataloniens. Dieses prächtige Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert zeigt typische Elemente des katalanischen Modernismus und kann besichtigt werden. Die kunstvollen Fassadendekorationen und historischen Innenräume geben Einblicke in das gehobene Bürgertum der damaligen Zeit.
Im Stadtzentrum steht die Kirche Santa Maria, ein gotischer Bau, der das religiöse Zentrum Martorells bildet. Ihre mittelalterliche Architektur harmoniert perfekt mit den verwinkelten Gassen der Altstadt, die noch heute den Charme eines katalanischen Städtchens ausstrahlt.
Martorell als Industriestandort – Was wird hier gebaut?
Prinzipiell ist Martorell heute vor allem für seine Automobilindustrie bekannt. Das SEAT/Cupra-Werk ist der größte Arbeitgeber der Stadt und beschäftigt rund 12.000 Menschen aus 70 Nationen. Seit der Eröffnung 1993 liefen hier bereits über 12 Millionen Fahrzeuge von 45 verschiedenen Modellen vom Band. Aktuell werden hauptsächlich der Cupra Leon, Cupra Formentor, SEAT Leon, SEAT Arona und SEAT Ibiza produziert. Das Werk in Martorell ist mit 2,8 Millionen Quadratmetern Fläche das drittgrößte Volkswagen-Werk in Europa – so groß wie 400 Fußballfelder.
Freilich steht die Fabrik vor ihrer größten Transformation: Ab 2026 rollen die ersten Elektroautos vom Band – der Cupra Raval und die Serienversion des Volkswagen ID.2all. SEAT investiert dafür über drei Milliarden Euro in die Elektrifizierung des Standorts. Ein neues Batteriesystem-Montagewerk mit einer Kapazität von 300.000 Batterien pro Jahr entsteht gerade. Das Unternehmen entwickelt Martorell zu einer „Fabrik der Zukunft“ mit künstlicher Intelligenz, vernetzter Produktion und nachhaltigen Prozessen. Zugegeben, das klingt beeindruckend – und macht Martorell zu einem Zentrum der Elektromobilität in Europa.
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Passende Unterkünfte
In Martorell gibt es aktuell über 5 Hotels und andere Unterkünfte in allen Preisklassen.
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Praktische Reisetipps für Deinen Martorell-Besuch
Die Anreise von Barcelona gelingt am bequemsten mit den Rodalies-Zügen (Linie R4), die stündlich fahren und etwa 30 Minuten benötigen. Mit dem Auto nimmst Du die Autopista AP-7 (Ausfahrt 28) oder die Nationalstraße N-340. Parkmöglichkeiten findest Du sowohl im Stadtzentrum als auch in der Nähe der Hauptsehenswürdigkeiten. Die Stadt ist gut zu Fuß erkundbar – alle wichtigen Punkte liegen im Umkreis von wenigen Hundert Metern.
Als beste Besuchszeit empfehlen sich die Monate April bis Oktober, wenn das Wetter angenehm ist und alle Attraktionen zugänglich sind. Ein halber Tag reicht vollkommen aus, um die Highlights zu erkunden. Nicht zu vergessen: Martorell lässt sich hervorragend mit einem Montserrat-Besuch kombinieren – das berühmte Kloster erreichst Du von hier in nur 20 Minuten. Zum Kloster und rund um den Montserrat mit seinen bizarr geformten Felsen herum, führen viele Wanderwege, auf denen du die Natur genießen kannst. Belohnt wirst du mit spektakulären Panoramen über das Llobregat-Tal bis hin nach Barcelona. Auch Terrassa mit seinem modernistischen Erbe liegt praktisch vor der Haustür.
Was die Gastronomie angeht, findest Du in der Altstadt einige gemütliche Restaurants, die katalanische Küche servieren. Besonders empfehlenswert sind die Lokale rund um die Plaça de la Vila.
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Quellen & Einzelnachweise:
[1] Teillu, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
[2] Oriol Sastre, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons
[3] Enric, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons