Die Casa Milá und die Casa Batlló, der Park Güell, die Sagrada Família … die Liste der von Antoni Gaudí entworfenen und geplanten Gebäude lässt sich noch sehr, sehr weit fortsetzen. Und natürlich werden sie alle gut besucht, immerhin ist der Architekt einer der bekanntesten Söhne der Stadt. Welche Sehenswürdigkeit von ihm aber sehr lange für die Öffentlichkeit nicht zugänglich war und nun zu den Insider-Tipps gehört, ist die Casa Vicens in Barcelona. Warum sie so sehenswert ist? Hier gibt’s die wichtigsten Basis-Fakten rund um das aufwendig gestaltete Gebäude im Luxusviertel Gràcia, das bis 1879 noch eine eigenständige Stadt war.
Casa Vicens Tickets & Eintritt
Für die Casa Vicens gibt es verschiedene Ticket-Optionen: Ohne Anstehen und damit keine Warteschlange. Mit mehrsprachigem Audioguide oder Führung. Mit Zugang zu allen Bereichen, wie der Dachterrasse und dem mediterranen Garten. Ebenfalls eine tolle Idee: Kombi-Tickets mit dem Torre de Bellesguard oder mit der Casa Mila. Dank ihnen bekommst Du gleich einen noch abwechslungsreicheren Eindruck vom architektonischen Schaffen Antoni Gaudís und brauchst Dich nicht mehrfach, um die Ticket-Buchung zu kümmern.
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Was kann man in der Casa Vicens sehen?
Die zwischen 1883 und 1885 errichtete Casa Vicens beeindruckt durch großzügige Räumlichkeiten, die sich auf einen Keller, zwei Wohnstockwerke und ein Dachgeschoss für alle hauswirtschaftlichen Aspekte aufteilen. Bemerkenswert dabei ist, dass das Gebäude 1925 von Serra di Martínez nach Rücksprache mit Gaudí um fast die bestehende Fläche vergrößert wurde. Dabei fiel zwar ein Großteil der bestehenden Gartenfläche den Plänen zum Opfer und auch der Eingang musste aufgrund einer Straßenerweiterung umgestaltet werden. Doch dafür passte sich die Erweiterung dem bestehenden Baustil hervorragend an. Bedauerlicherweise wurde 1946 beim Verkauf eines Geländeteils ein weiterer Teil des Gartens abgegeben und der dortige Gaudí-Brunnen aus unverputzten Ziegeln abgerissen.
Architektur der Casa Vicens
Aber die Casa Vicens in Barcelona wäre nicht sie selbst, wenn sie nicht dennoch ein wahres Schmuckstück geblieben wäre. Der Clou: Das Gebäude ist an den Mudéjar-Stil aus der Zeit der Reconquista angelehnt und verbindet arabische mit spanischen Architektur-Elementen. Besonders deutlich wird das an den diversen Türmchen, den floralen Deckenmustern und Gewölben, die nahezu Tropfsteinhöhlen-artig anmuten. Ergänzt werden sie durch gelbe und grüne Studentenblumen auf Keramikfliesen und diverse Verzierungen (vorwiegend Vögel), die sich an den Türpfosten und Decken tummeln.
Deine Augen bekommen also jede Menge geboten. Und obwohl es eigentlich schade ist, dass von der ursprünglichen Einrichtung nichts mehr übrig ist, kannst du fast ein wenig froh darüber sein. Ansonsten wäre die Casa Vicens in Barcelona nämlich wirklich ein Besichtigungsgroßprojekt. Apropos besichtigen. Wenn du das große Gittertor mit Palmblatt-Motiv suchst, das das Haus bis 1946 zierte: Das ist inzwischen zum Eingang des Park Güell umgezogen. Also schon mal für eine Tour dorthin im Hinterkopf haben. Solange du aber noch in der Casa Vicens in Barcelona bist, solltest du dir die vielen tollen Details keinesfalls entgehen lassen.
Casa Vicens Öffnungszeiten
- April bis Oktober
täglich von 10:00 – 20:00 Uhr - November bis März
Montags von 10:00 – 15:00 Uhr
Dienstag bis Sonntag von 10:00 – 19:00 Uhr - 31. Dezember von 10:00 – 17:00 Uhr
- Geschlossen am 25. Dezember und 6. Januar.
Wichtig: Denke bei deinem Besuch daran, dass der Ticketschalter eine Stunde vor der Museumsschließung zumacht und du das Museum circa eine Viertelstunde der Schließung allmählich verlassen musst. Der letzte Einlass für einen Rundgang ist jeweils knapp eineinhalb Stunden vor dem Ende der Öffnungszeiten.
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Allein oder mit Führung
- Entweder, du entdeckst das Gebäude dank einer cleveren Strecken- und Informationsführung allein oder
- du nimmst an einer der Führungen (morgens oder nachmittags) teil, die das Haus Vicens auch in Verbindung zu Gaudís späteren Werken setzen.
Zudem laden auch eine dauerhafte und verschiedene wechselnde Ausstellungen sowie diverse Mitmach-Aktionen zur genaueren Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur in diesem Gebäude ein.
Das Video wird von Youtube eingebettet. Es gelten die Datenschutzerklärungen von Google.
Anreise & Karte
Adresse: Carrer de les Carolines, 20-26, 08012 Barcelona
Die Casa Vincens befindet sich in Gràcia und damit inzwischen mitten in Barcelona. Dementsprechend gut ist sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
Öffentliche Verkehrsmittel
Mit der Hola Card kannst Du den ÖPNV in Barcelona so oft nutzen, wie Du willst. Wenn Du zusätzlich noch die Sagrada Família und den Park Güell anschauen willst, dann greife zum BCN Essentials Pass.
- Metro: L3 – Haltestelle: Fontana
- Zug: ES, S1, S2, S5, S6 – Haltestelle: Gracia
- Bus: 22, 24, 87, N4, V17 – Haltestelle: Av Príncep d’Astúries – Guillem Tell
- Taxi: Bequem per FREENOW App bestellen
- Hop-on Hop-off Bus Haltestelle: Park Güell
Alternativ kannst du – sofern du eines hast – auch mit dem Auto kommen und ganz in der Nähe der Casa Vincens hier parken:
- BSM Torrent de l’Olla
- SABA BAMSA Gal.la Placídia
- SABA BAMSA Plaça del Sol
- Travessera Parquing Pompeia
Geschichte der Casa Vicens & Gaudis Einfluss
Ein elegantes Sommerhaus in Gràcia – das war etwas, womit sich die Oberschicht Barcelonas Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts gerne schmückte. Logische Konsequenz: Auch Manuel Vicens i Montaner, seines Zeichens Besitzer einer Keramikfabrik, wollte so eines haben. Und wen beauftrage er 1878 als Architekten? Richtig – Antoni Gaudí! Dieser hatte zu diesem Zeitpunkt bei Weitem noch nicht den Ruf, den er sich im Zuge seiner späteren Projekte erwarb. Aber auch er wuchs an seinen Aufgaben und lieferte mit der Gestaltung der Casa Vicens in Barcelona [1] bereits mit seiner ersten großen Auftragsarbeit ein echtes Meisterstück ab.
Obwohl das Gebäude in vielen Gesichtspunkten noch nicht so ins gestalterisch-kurvige Detail wie seine späteren Werke ging, gibt es bereits einen ersten Vorgeschmack auf das, was bei Gaudí noch kommen würde. Dekorationselemente mit natürlichem Charme und Keramik als Gestaltungsmaterial. Was naheliegend war, denn immerhin war sein Auftraggeber Besitzer einer Keramikfabrik …
In puncto Stilistik mischen sich hier spanisch-maurische Elemente mit geraden Linien. Das Ergebnis: Eine Arbeit, die so manch ein Architekt gerne selbst gemacht hätte und die Joan Baptista Serra de Martínez auch tatsächlich aufgriff. Denn als Gaudì 1925 wegen einer Gebäudeerweiterung angefragt wurde, hatte er mit der Sagrada Família schon alle Hände voll zu tun. Serra de Martínez hatte aber gleichermaßen Zeit und Interesse daran – und bekam 1928 sogar einen Preis für sein Tun. Dass der künstlerische Anspruch der Casa Vicens in Barcelona nicht übersehbar ist, war auch der Kommission des UNESCO-Weltkulturerbes klar. 2005 wurde das Haus in die Riege der bedeutendsten Kulturhighlights aufgenommen. Dennoch ist es erst seit 2017 als öffentliches Museum zu besichtigen, da es bis 2014 noch privat bewohnt und danach für seinen neuen Zweck hergerichtet wurde. Und damit gehört es zu den jüngsten öffentlichen Sehenswürdigkeiten Barcelonas!
Häufige Fragen & Antworten
Wie viele andere Gaudí-Gebäude auch ist die Casa Vicens in Barcelona für eine allzu kurze Stippvisite eindeutig zu schade. Das liegt nicht nur am Gebäude und seinem Charme an sich, sondern auch an der häufig langen Schlange an der Kasse. Deswegen ist es am besten, den Besuch wirklich auszukosten und (auch davon abhängig, ob du an einer Führung teilnimmst oder nicht), zumindest eineinhalb bis zwei Stunden im Terminkalender für die Besichtigung zu reservieren.
Prinzipiell kann sie sich zu keinem Zeitpunkt über einen Besuchermangel beschweren. Falls du es aber ein wenig entspannter magst, kommst du idealerweise am (frühen) Nachmittag zwischen 14:00 und 15:00 Uhr vorbei.
Casa Vicens: Fazit
Die Casa Vicens in Barcelona ist sicherlich (noch) ein echter Geheimtipp und Pflicht für jeden Gaudí-Fan. Allerdings ist sie aufgrund ihrer recht jungen Geschichte als Sehenswürdigkeit bisher nicht so in den offensichtlichen Must-Have-Orten angekommen. Insofern: Auf jeden Fall mitnehmen, wenn du viel Zeit hast. Ansonsten überleg dir (auch aufgrund der Wartezeiten), ob du den architektonischen Beginn Gaudís oder lieber seine detaillierter ausgeklügelten Anlagen besichtigen möchtest.
Hast Du Fragen oder Erfahrungen zur Casa Vicens? Schreib unten in die Kommentare!
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Quellen & Einzelnachweise:
[1] https://casavicens.org/
© OpenStreetMap Mitwirkende