1.276 Meter Strecke, eine Neigung von maximal 8 %, ein Höhenunterschied von 93 Metern und Höchstgeschwindigkeiten von 9,5 km/h bergauf und 13 km/h bergab. Eine Fahrt mit der mehr als 100 Jahre alten Tramvia Blau in Barcelona ist nichts für schwache Nerven der bis zu 24 Fahrgäste pro Wagen. Naja gut, ein wenig übertrieben haben wir schon.
Aber eines daran stimmt trotzdem: Die Fahrt mit der nostalgischen blauen Straßenbahn ist im Vergleich zu Trips mit den anderen öffentlichen Verkehrsmitteln im besten Sinne eigen. Ob man das mag oder nicht – Geschmackssache. Wir nehmen dich auf jeden Fall schon ‚mal auf eine Info-Runde mit.
Hinweis: Die Tramvia Blau ist wegen Modernisierungsarbeiten seit 2018 nicht in Betrieb. (Stand: 01.12.2023)
Geschichte der Tramvia Blau
Die blaue Straßenbahnlinie zwischen dem Plaça Kennedy und dem Plaça Del Doctor Andreu entstand 1901, um ein neu entstehendes Wohngebiet entlang der Avinguda Tibidabo an die Stadt anzugliedern. Nach mehreren Änderungen zwischen 1922 und 1958 fährt die alte Straßenbahn-Linie wieder die traditionelle Route, wenngleich sie 1954 Gesellschaft von der Metro-Linie 7 bekam. Diese reichte von der Stadtmitte bis zur Avinguda-Tibidabo-Station kurz unterhalb des Plaça Kennedy, stellte in den 1960ern ihre Fahrten aber schon wieder ein und ließ die Tramvia Blau allein zurück.
1971 kam es dann zu einem kompletten zwischenzeitlichen Schluss sämtlicher Tramlinien in Barcelona – mit Ausnahme der Tramvia Blau, die bis 1979 in Privatbetrieb blieb und nach der dann erfolgenden Übernahme durch die Stadt als nostalgische Touristenattraktion weiterbetrieben wurde. Und so zieht sie noch heute ihre Kreise, inzwischen wieder durch Trambaix- und Trambesòs-Linien ergänzt, und wird auch bei Barcelonas Einwohner*innen und ihren Kindern wieder beliebter.
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Tramvia Blau Tickets & Preise
Ein Einzelticket für die historische Straßenbahn liegt preislich bei 5,50 €. Ein Ticket inklusive Hin- und Rückfahrt schlägt mit 10,00 € zu Buche.
Linie & Haltestellen
Die Streckenlänge der Tramvia Blau in Barcelona beträgt etwa 1,3 Kilometer und umfasst zwei Haltestellen:
- Erstens die „Tal-Haltestelle“ Plaça Keneddy – Avinguda Tibidabo sowie
- zweitens die „Berg-Haltestelle“ am Plaça Del Doctor Andreu.
Am einfachsten erreichst du die Start-Haltestelle der historischen Bahnlinie, wenn du beim Hop on Hop off Bus der blauen Route am Stop Tramvia Blau – Tibidabo aussteigst. Oder du fährst mit der Metrolinie L7 ab dem Plaça Catalunya in etwa zehn Minuten bis zum Halt Plaça de John Kennedy. An der Endstelle angekommen, steigst du für eine Weiterfahrt den Berg hoch in den Funicular um. Oder du machst es dir in einem der nahegelegenen Restaurants wie dem Mirablau gemütlich.
Fahrplan der Tramvia Blau
Die Fahrzeiten der alten blauen Straßenbahnlinie hängen weitgehend vom Datum ab. Hier eine Übersicht über die letzten Fahrtzeiten:
- 2. Januar bis 24. März: am Wochenende sowie an Feiertagen – 10:00 bis 18:15 Uhr
- 25. März bis 7. April: am Wochenende sowie an Feiertagen – 10:00 bis 19:30 Uhr
- 8. bis 17. April: täglich – 10:00 bis 19:30 Uhr
- 18. April bis 23. Juni: am Wochenende sowie an Feiertagen – 10:00 bis 19:30 Uhr
- 24. Juni bis 11. September: täglich – 10:00 bis 19:30 Uhr
- 12. September bis 27. Oktober: am Wochenende sowie an Feiertagen – 10:00 bis 19:30 Uhr
- 28. Oktober bis 31. Dezember: am Wochenende sowie an Feiertagen – 10:00 bis 18:00 Uhr (6. bis 10. Dezember: täglich – 10:00 bis 18:15 Uhr)
Ausnahmen: 1. Januar (Neujahr) und 25. Dezember (1. Weihnachtsfeiertag) – nun legt auch die Tramvia Blau eine Pause ein.
Welche Sehenswürdigkeiten erreicht man mit der Tramvia Blau?
Die alte Straßenbahn ist ein beliebtes Transportmittel für alle, die gerne mit solch alten Verkehrsmitteln unterwegs sind. Die Vergleiche schwanken dabei zwischen den Cable Cars in San Francisco und der Straßenbahn in Lissabon. Aber natürlich hat die Tramvia Blau in Barcelona ihren ganz eigenen Charme und das wirst du auch du feststellen, wenn du dich erst einmal in sie hineingewagt hast. So betrachtet ist sie schon eine Sehenswürdigkeit für sich – aber wir wollen ja nicht zu viel verraten.
Vielleicht nur so viel: Die etwa siebenminütige Fahrt bis zur höhenmäßigen Hälfte des Tibidabo durch eine der schönsten Villen-Gegenden der gesamten Stadt besitzt ihren ganz eigenen Charme. Und freilich gibt es noch mehr zu sehen als nur die Bahn an sich. Hier kommen einige Höhepunkte in der Nähe der Tramvia.
Avinguda del Tibidabo
Die Straße, auf der du dich dank der Bahn bewegst, ist gut 1,5 Kilometer lang und macht der Bezeichnung „Prachtstraße“ alle Ehre. Hier reiht sich ein schönes modernistisches Herrenhaus an das nächste und versucht, alle anderen zu überstrahlen.
Torre de Bellesguard
Beim Torre de Bellesguard handelt es sich um ein Bauwerk Gaudís, das zwar weniger Beachtung als seine anderen Gebäude fand, deswegen aber nicht minder spannend ist. Auf den Resten eines spätmittelalterlichen Palastes errichtet, spiegelt es den Blick des Architekten auf das Mittelalter und die Gotik wider.
Beliebteste Tickets
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Naturwissenschaftliche Experimente sind genau dein Ding und eine Reise vom Amazonas ins Universum und wieder zurück ist für dich ein willkommenes Abenteuer? Dann musst du unbedingt dieses innovative und interaktive Museum besuchen.
Tibidabo (Berg)
Der Tibidabo ist 512 Meter hoch und stellt damit den höchsten Punkt der Collserola, der im Hinterland Barcelonas liegenden Hügelkette, dar. Er ist neben dem Montjuïc einer der Hausberge der Stadt und die Legende besagt, dass der Teufel persönlich Jesus den Berg und das darunter liegende Gebiet versprochen habe. Warum dieser nicht eingeschlagen hat, ist uns ein Rätsel. Vielleicht hat es daran gelegen, dass der Freizeitpark noch nicht in Sicht gewesen ist?!
Tibidabo (Freizeitpark)
1889 errichtet, ist der nostalgische Vergnügungspark mit seinen Karussells, Achterbahnen und der tollen Aussicht aus dem Riesenrad ein Highlight für alle jungen und im Herzen junggebliebenen Besucher*innen. Der Eintritt ist zwar nicht gerade günstig und mit besonderem Nervenkitzel solltest du nicht rechnen. Doch der hiesige Charme ist nicht zu toppen – eben ganz speziell.
Sagrat Cor
Begeisterst du dich eher für kirchliche Bauten denn schnelle Achterbahnen, ist die Sagrat Cor vielleicht genau dein Ding. Bei ihr handelt es sich um eine 1902 gebaute Kirche im neugotischen Stil, die 1961 umfangreich restauriert wurde. Besonders bemerkenswert ist die Aussicht von einer in 575 Metern Höhe eingerichteten Plattform. Also unbedingt mit dem Fahrstuhl hochfahren und den Blick schweifen lassen!
Torre de Collserola
Dieser Fernsehturm ist nicht nur innovativ gestaltet, sondern lockt ebenfalls mit einer Aussichtsplattform. Allerdings liegt sie ‚nur‘ auf 560 Metern oberhalb des Meeresspiegels. Dafür ist es hier etwas ruhiger als an der Sagrat Cor – und on top kannst du an privat geführten Jogging-Runden hierher teilnehmen.
Karte
Öffentliche Verkehrsmittel
Mit der Hola Card kannst Du den ÖPNV in Barcelona so oft nutzen, wie Du willst. Wenn Du zusätzlich noch die Sagrada Família und den Park Güell anschauen willst, dann greife zum BCN Essentials Pass.
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Häufige Fragen & Antworten
Die Tickets für das alte Schätzchen erhältst du direkt bei den Fahrer*innen der jeweils fahrenden Straßenbahn. Achte dabei darauf, das Geld bar und möglichst passend zu haben.
Nein. Da die Tramvia Blau in Barcelona als historische Bahn nicht dem „normalen“ Ticketsystem unterliegt, musst du ein separates Ticket kaufen. Deswegen gelten auch die Updates der T-Tickets genauso wenig wie ihre Vorgänger-Versionen.
Falls die eine Fahrt mit der historischen Straßenbahn zu teuer ist, kannst du ohne Weiteres die Buslinie 196 benutzen. Sie fährt mit insgesamt acht Haltestellen von Carles Riba-Josep Maria Lledó zur Avenida Tibidabo – La Rotonda. Betriebsbeginn ist dabei um 07:40 Uhr, Betriebsende 22:15 Uhr. Die gesamte Fahrt dauert circa zehn Minuten. Steigst du aber erst später dazu, beispielsweise an der vorletzten Haltestelle, Avinguda Tibidabo – Passeig Sant Gervasi, ist es nur ein Katzensprung. Der sich kostenmäßig definitiv sehen lässt. Nur manchmal sind Kosten eben nicht alles.
Tramvia Blau: Fazit
Eine Fahrt mit der Tramvia Blau in Barcelona lohnt sich dann, wenn du Spaß an alten Straßenbahnen hast und ihr spezielles Flair genießen möchtest. Wenn du nur schnell auf den Tibidabo möchtest, ist der Ticketpreis jedoch recht happig, weshalb wir dir dann zu günstigeren Alternativen wie der Buslinie 196 raten würden.
Hast Du Fragen oder Erfahrungen zur Tramvia Blau in Barcelona? Schreib unten in die Kommentare!
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Quellen & Einzelnachweise:
[1] Craig Sunter from Manchester, UK, CC BY 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by/2.0, via Wikimedia Commons
© OpenStreetMap Mitwirkende